Dienstag, 31. Januar 2017

Barbara Bosch als Präsidentin des baden-württembergischen Städtetags verabschiedet

Nach sechs Jahren als Präsidentin des Städtetages in Baden-Württemberg stellt sich die Oberbürgermeisterin von Reutlingen, Barbara Bosch, nicht mehr einer Wiederwahl. Seit dem 17. Januar 2011 stand sie an der Spitze. Die Amtszeit beträgt jeweils zwei Jahre. Ihr Nachfolger ist Dr. Dieter Salomon, Oberbürgermeister von Freiburg.


Bildertanz-Quelle:Raimund Vollmer

Reutlingen. Die Stadt: Auf dem Weg in die Spaltung



Eine unzeitgemäße Betrachtung von Raimund Vollmer

Wenn das unsere Stadträte läsen, was heute in der FAZ steht, dann würden sie vielleicht über manche Entscheidung in den letzten Jahren noch einmal nachdenken und vielleicht sogar über sich selbst den Kopf schütteln. Aber selbst wenn sie es lesen würden, würden sie hoffen, dass es sonst keiner liest. Denn irgendwie müsste es sie peinlich berühren. Mit Blick auf das, was kommt und für das sie im Ansehen der Bürger stehen...
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die mit ihrem Wirtschaftsteil fest auf dem Boden der Marktwirtschaft steht, veröffentlicht heute in ihrem nicht  minder charakterfesten Feuilleton eine ziemlich scharf formulierte Kritik an der Stadtplanung - und nimmt als Beispiel die Stadt Frankfurt, die sich völlig dem Diktat des Marktes hingegeben hat. Aber es hätte auch fast jede andere Stadt sein können. Denn an Frankfurt zeigt sich, "wie das Zivilisationsmodell Stadt versenkt wird", heißt es im Vorspann des Artikels von Niklas Maak.sein (Im Internet ist der Artikel nur kostenpflichtig zu lesen.)

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Das Beispiel: Frankfurt. Die Unstadt
 Frankfurt - vom Zug aus gesehen. Die Kühl-Türme des Geldes im Hintergrund. (Diese Stadt wäre wohl mal eine Fotoreise wert...)
 Hoch hinaus...
 Alles nur Fassade, die aussehen wie "überdimensionierte Abluftgitter" (Maak)
Auch Rundungen durchbrechen die Eintönigkeit kaum...
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Der Autor, der Kunstgeschichte und Architektur studiert hat, meint mit Blick auf Frankfurt (und man denkt zugleich an das Reutlingen der Zukunft): "Das, was die alte europäische Stadt ausmacht, kann sich so gut wie keine der Bevölkerungsgruppen, die das Leben in ihr einst prägte, mehr leisten."
Noch scheint es in Reutlingen nicht so weit zu sein. Wer sich aber bei jungen Leuten umhört, die eine Familie gründen wollen, die vielleicht sogar die Stadtnähe suchen, wird feststellen, dass inzwischen die Mietpreise inklusive der Nebenkosten nur noch durch Doppelverdienen zu bezahlen sind - und das Urlaubsbudget Richtung Tagesausflüge schrumpfen lässt.
Aber im Unterschied zu anderen Städten (wie zum Beispiel Stuttgart) geht's uns ja noch gut, möchte man sagen. Deshalb vergleicht sich Reutlingen gerne mit jemandem, der wie Frankfurt an der Spitze der Wohnpreise liegt. Aber es muss nicht einmal Frankfurt sein: Im Vergleich zu dem nahen Stuttgart ist Reutlingen in der Tat konkurrenzlos billig. Und so drängen die verdrängten Hauptstädter zu uns und machen damit - nolens, volens - den Einheimischen hier Konkurrenz beim Marktwettbewerb um Wohnraum. Reutlingen wird zu einem Vorort Stuttgart, was sich auch darin zeigt, dass man bei uns mehr wohnt als arbeitet.
Natürlich wissen das unsere Stadträte auch. Dazu müssen sie nicht die FAZ lesen. In dem Artikel wird indes noch etwas ganz anderes kritisiert: der erneuerte Trend zu Wohngebieten, die als "Schlafstädte, ach was, Schlafställe für den bürgerlichen Mittelstand" dienen. "Ein Drittel aller Neubauten in Frankfurt waren Hochhäuser", offenbart uns der Autor. In Reutlingen gelten Hochhäuser ebenfalls als Allheilmittel. Und es sind damit keine Bürogebäude gemeint, sondern Wohnkomplexe, die da errichtet werden wollen. Die Investoren seien zur Schaffung sozialverträglicher Wohnungen verpflichtet worden, werden wir beruhigt. Aber die Flächen werden eben an Investoren vergeben - und nicht, wie Maak einen "alten Slogan der Stadtsoziologie" zitiert, "in Bürgerhand". Was langfristig aus diesen Wohnungen wird, wer weiß? Vielleicht geben die Investoren dann die Wohnungen "in Bürgerhand", natürlich als teure Eigentumswohnungen. Sie werden so etwas schon im Hinterkopf haben, wenn sie sich auf solche Vereinbarungen einlassen. (Oder was ist in der Vergangenheit mit den Sozialwohnungen der Nachkriegszeit passiert?)
Die Städte sind zum Wohnen da, die Vororte zum Arbeiten. Das ist die komplette Umkehrung des Trends der Nachkriegszeit. Und so ist die Zeit abzusehen, in der die Gewerbeflächen rund um Stuttgart zusammenwachsen mit denen der umliegenden Städte. Jeden Morgen nicht in die Stadt, sondern aus der Stadt - das ist die langfristige Perspektive. Das lässt sich einfach planen, das macht auch das Investieren so leicht. Teures Wohnen, billiges Arbeiten - was die Fläche anbelangt. Es ist also hochgradig lukrativ, in die Stadt zu investieren. Und da dürfen die Stadträte nicht mit anderen Plänen stören.
"Die Kommunen können Neubau- und Verdichtungsareale seit kurzem als 'urbane Gebiete' ausweisen und so Wohnen und Gewerbe viel intensiver zusammenbringen", schreibt Maak. Seltsamerweise hatte zum Beispiel der Bezirksgemeinderat des Reutlinger Vororts Altenburg genau dies bei der Schaffung von Gewerbefläche vorgeschlagen. Aber das Konzept wurde nicht einmal gedanklich übernommen, die dafür von den Dorfräten aufgezeigte, alternative Fläche nicht einmal in den Prüfungsauftrag an die Ersteller des Flächennutzungsplan eingebracht, sondern man hielt stur daran fest, die Monostruktur der bestehenden Gewerbefläche ganz einfach zu verdoppeln. Im Sinne der Gesamtstadt, mit der sich die Stadträte gegenüber den Dorfräten mit ihren Partikularinteressen differenzieren.
Aber umgekehrt wird ein Schuh daraus. Denn dieses "Gesamtinteresse" dient vor allem der Zweiteilung von "Stadt = Wohnung"  und "Land = Arbeit". Die Landgemeinde Altenburg liegt im nördlichsten Zipfel zum Arbeits-Großraum Stuttgart, verkehrstechnisch am engsten damit verbunden. Das muss man nutzen, sagen die Entscheider - im Sinne der Wohnstadt, die im Kopf der Stadträte am Ende doch nur aus der Kernstadt besteht. Denn da wird künftig vor allem gewohnt. (Keine Frage. Aber von wem? Von denen, die das bezahlen können. Der Rest kann sehen, wo er bleibt)
Das klingt polemisch, ist aber eigentlich anders gemeint, nämlich als eine Mahnung an die Stadträte, sich ihrer eigenen, ihrer ureigenen Macht bewusst zu sein, der Macht, die ihnen der Souverän, der Wähler, verliehen hat. Sonst ergeht es ihnen, wie einem Bürger, der mir kürlich gestand, dass er bei der letzten Kommunalwahl niemanden gewählt hat, der bereits im Stadtrat ist. Er rollte die Liste der Vorschläge von hinten auf. Eine Alternative, die keine Petry-Partei braucht.
Dabei wäre es doch ganz einfach für das Establishment, wieder zu punkten: "Die Lokalpolitik ist im Jahr 2017 viel weniger, als es oft behauptet wird, das Opfer eines Marktes, der alles diktiert. Sie kann viel besser als früher eine Idee dessen vorgeben, was Stadt ist. und Regeln, nach denen gebaut wird", schreibt ihnen Maak ins Stammbuch. Denn die Stadträte haben ein Argument auf ihrer Seite, das jeden Investor weich werden lässt. Es gibt so viel Geld zu verdienen mit dem "Wohnen in der Stadt", dass sie gar nicht anders können. Noch mehr Geld aber - möchte man hinzufügen - können die Menschen verdienen mit dem "Arbeiten in der Stadt". Die Arbeit ist jedoch dabei vor allem in der "Bürgerhand".


Bildertanz-Quelle:Raimund Vollmer (Text und Fotos)

Gammertingen 1985: Während die Deutsche Bahn nach einem neuen Chef sucht...

... haben wir ganz einfach mal in unsere Bilderkiste gegriffen und jede Menge Zugpferde gefunden. Karl Vöhringer hat diese Aufnahmen 1985 auf der Alb gemacht.Kein stromliniengeprägter Zug von heute kommt auch nur annähernd an den Charme dieser alten Loks und Waggons heran.
Mehr Bilder hier

Sonntag, 29. Januar 2017

Wenn Reutlingen eine Marke wäre...

Als Reutlingen noch eine Industriestadt (wie hier beim Blick auf das Wendler-Areal) war, brauchte sie kein extensiv gepflegtes Marken-Image, kein Marketing-Konstrukt . Da war die Stadt so, wie sie war. Da sind die Menschen hierher gekommen, weil sie hierhar kommen wollten oder auch nur mussten. Wegen der Läden. Wegen der Arbeit. Wegen der Bildung. Wegen der Ausbildung (was ja nicht dasselbe ist wie Bildung). Da gab es noch keine Wieselwörter. Da war Reutlingen ganz einfach Stadt. Und wenn wir vom Bildertanz einen Vorschlag machen dürften, dann würden wir ganz einfach nur sagen:
"Reutlingen. Die Stadt".
Nicht mehr, nicht weniger. Da steckt dann alles drin, was man an Visionen, an Geschichte ausdrücken möchte - und an Selbstbewusstsein (mit einem leichten, ironisch akzentuierten Anflug von Arroganz). Und frech wäre es angesichts der Nähe von Stuttgart und Tübingen auch. Nicht zuletzt: Welch eine Abgrenzung gegenüber dem Landkreis!!! Damit hätten wir auch schon einen Slogan für Reumann: "Reutlingen. Der Kreis". Dann wäre das eine runde Sache...

Copyright so weit das Auge reicht: Raimund Vollmer

Eines meiner Lieblingsbilder...

Bildertanz-Quelle:Volkmar Kleinfeldt

Dienstag, 24. Januar 2017

Obere Wilhelmstraße: "Nanas an die Macht."..


... verlangte in den sechziger Jahren die Künstlerin Niki de Saint Phalle (1930-2002), die damals mit ihren gigantischen Figuren für Furore sorgte. Die größte von ihnen war 27 Meter lang und hatte eine Oberweite von 24 Metern. Weitaus kleiner sind die Nanas, die Silke Brucklacher, Wörner Dessous, in ihr Schaufenster 2012 gestellt hatte. Aber Augenfänger sind sie allemal...

Übrigens: Wörner Dessous machte vor fünf Jahren natürlich auch mit bei unserer Aktion Wilhelmstraße. Silke Brucklacher war sogar eine Frau der ersten Stunde - wie überhaupt die Gegend rund um die obere Wilhelmstraße das heimliche Zentrum unserer Ausstellung war. Mal sehen, ob wir wieder so etwas hinbekommen...
Erstveröffentlichung am 9. Februar 2012
Bildertanz-Quelle: Markus Niethammer

Sonntag, 22. Januar 2017

Am Lindenbrunnen...


... und wie heute: ganz ohne Straßenbahnschienen...
Bildertanz-Quelle: Sammlung Martin Klaus


Samstag, 21. Januar 2017

Die Lindachbrücke vor 100 Jahren...


... zeigt dieses Bild aus dem Büchlein "Alt-Reutlingen" von Karl Keim. Da heißt es in dem 1975 erschienenen Werk gleich zu Anfang:
»In unserem Jahrhundert und besonders seit der Währungsreform des Jahres 1948 hat sich Reutlingen um ein Vielfaches gegenüber der Altstadt und der Erweiterungen vor 1900 vergrößert. Damals bestand Reutlingen aus dem Altstadtkern, den Baugebieten Gartenstraße, Karlstraße, Kaiserstraße, Bismarckstraße, Charlottenstraße, kleineren Neubaugebieten in den ehemaligen Gewanden Bösmannsäcker, St. Leonhard, Steinenberg, Lindach und einigen Bauten 'außerhalb Etters'. Dazu kamen noch Relikte aus den uralten 'Vorstädten'.«

Donnerstag, 19. Januar 2017

1860: Aus dem Tagebuch des Carl Bames


»Die Fabrikanten fangen an,
wegen der Höhe des Holzpreises
(das Klafter Buchenholz kostete 18-19 fl.)
S t e i n k o h l e n zu brennen,
die auf der Eisenbahn kommen.«

Mittwoch, 18. Januar 2017

1914: Hier nahmen drei Straßen ihren Anfang...


... behaupten die Reutlinger Geschichtsblätter in ihrem Jahresband 1978, der den Gastwirtschaften in der Echazmetropole gewidmet war: Hier begann (oder endete) die Karlstraße, der sich die Lederstraße wohl nahtlos anschloss. Und hinter dem Fuhrwerk ging die Wilhelmstraße ab.
Bildertanz-Quelle: Reutlinger Geschichtsblätter 1978

Dienstag, 17. Januar 2017

Ein kleiner Film: Einweihung des Reutlinger Rathauses


Diesen kleinen Film drehte unser Richard Wagner 1966 anlässlich der Einweihung des Reutlinger Rathauses am 22. April 1966. Viel Spaß! Besuchen Sie das Büro von Oberbürgermeister Oskar Kalbfell!

Montag, 16. Januar 2017

Unsere Arbeit - Der Omnibusfahrer (eine kleine Rundreise)


Bildertanz-Quelle: Werner Reusch
Weitere Arbeits-Bilder in
Altenburg / Betzingen / Engstingen /Eningen / Gönningen / Lichtenstein / Orschel-Hagen / Pfullingen / Pliezhausen / Rommelsbach / Reutlingen / Walddorfhäslach / Wannweil /

Arbeiter am Neckarkanal in den 30er Jahren Bildertanz-Quelle: Heiner Rist
Bau der Kanalisation in Walddorf 1951 Bildertanz-Quelle: Karl Schaal
Bilder aus einer Ausstellung mit Großformaten, wie wir vom Bildertanz sie 2007 zum ersten Mal aqusprobiert haben - In Pliezhausen
Maurer beim Hausbau in Oferdingen - Bildertanz-Quelle: Familie Walter
Schäfer (schläft gerade in seinem Karren) in Betzingen 
Bildertanz-Quelle: Klaus  Digel
Der Schäfer (aufgewacht und wachsam) auf der Alb
Bildertanz-Quelle: Ruth Haussmann
Der Weingärtner zu Reutlingen (einstmals die wohl wichtigste Berufsgruppe)
Bildertanz-Quelle: Ruth Haussmann
 Postbote in Ohmenhausen 
Bildertanz-Quelle: Margarethe Ankele

Sonntag, 15. Januar 2017

Unsere Autos - eine Rundreise durch Stadt und Land


Der gelbe Postbus, die Karlstraße, das Parkhotel, Kaufhaus Merkur und jede Menge freie Parkplätze - das Leben in den 50er Jahren.Bildertanz-Quelle: Ruth Haussmann

Weitere Autobilder in
Altenburg / Betzingen / Engstingen /Eningen / Gönningen / Lichtenstein / Orschel-Hagen / Pfullingen / Pliezhausen / Rommelsbach / Reutlingen / Walddorfhäslach / Wannweil /


Bildertanz-Quelle: Angelika Bader (Walddorfhäslach)
Bildertanz-Quelle: Familie Welch (Pliezhausen)
Bildertanz-Quelle: Familie Neuscheler (Walddorfhäslach)
Bildertanz-Quelle: Richard Walker (Altenburg)

Familie Weimar (Gomaringen)

Familie Schäfer (Eningen)

Donnerstag, 12. Januar 2017

Reutlingen - als die Wirtschaft noch ganz nah an die Kernstadt rückte....

Der ZOB war noch eine Durchgangsstraße, der Bürgerpark war noch das Bruderhaus, die Innenstadt noch keine Fußgängerzone. Beim Blick von oben auf das Reutlingen der Nachkriegszeit lässt uns noch die Hahn'sche Mühle erkennen und das Gebäude der GWG, das als Rathaus diente, ist ebenfalls noch deutlich zu erkennen. Eine wahrlich historische Aufnahme...
Bildertanz-Quelle:Aus den Höhen und Tiefen unseres Archivs

Montag, 9. Januar 2017

Die Sprengung der Sigel-Brauerei - am 13. März 1993



















1984 war Schluss mit Sigel-Bier aus Pfullingen, neun Jahre später war auch das Gebäude verschwunden.

Bildertanz-Quelle: Peter Bertscheit (schickte uns die Bilder per Email zu. VIELEN DANK)