Dienstag, 29. April 2014

Gibt es in Reutlingen überhaupt einen Denkmalschutz?


(Kommentar) Klein-Venedig gehörte dereinst zum Stadtbild wie bis heute das Tübinger Tor, das man allerdings auch im 19. Jahrhundert abreißen wollte. Damals rettete ein Vorläufer der heutigen Denkmalämter das Tor. Unter Denkmalschutz stand auch Klein-Venedig. Es hätte also nicht einfach abgerissen werden dürfen. Doch der Krieg hatte aus der romantischen Häuserzeile an der Echaz drei Gebäude herausgerissen, was eigentlich das Gesamtbild - siehe unser obiges Foto aus den 50er Jahren - nicht sonderlich beeinträchtigt hatte. Aber dies war das Einfallstor für Stadtverwaltung und Stadträte, um eine komplette "Sanierung" durchzusetzen. In den sechziger und siebziger Jahren wurde Klein-Venedig dem Erdboden gleichgemacht. Nun steht das von riesigen Baulücken umrahmte Krankenhäusle in gewisser Weise auf der Abschussliste. Das Bruderhaus möchte gerne für einen ordentlichen Café-Betrieb die Innenwände dieses denkmalgeschützten Hauses verändern, das äußere Erscheinungsbild bleibt. Doch das Denkmalamt stellt sich da offenbar auf die Hinterbeine. Nun will sich die Stadt mit Denkmalamt und Bruderhaus zusammensetzen, um einen Kompromiss zu finden. Vielleicht sollte das Bruderhaus ganz einfach die Akte "Klein-Venedig" mitnehmen und dem Denkmalamt als Denkzettel übergeben. Bildertanz-Quelle: Gärtnerei Hespeler (Klein-Venedig), Raimund Vollmer (Krankenhäusle 2013)

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ja, lieber Herr Vollmer, ich stelle die Frage so: gab oder gibt es in Reutlingen Denkmalschutz. In der Vergangenheit hat man viel dem Ziel der verkehrsgerechten Stadt geopfert - aus heutiger Sicht haben alle Entscheidungsträger viel gesündigt. Klein-Venedig, Alteburg-Insel, die prachtvolle Baumallee am Ledergraben dahin, dahin. Denkmale waren keine Ensembles, sondern einzelne herausragende Gebäude wie Spendhaus, Heimatmuseum. Listgymnasium - die Umgebung, auch die soziale, in die diese Gebäude eingebettet waren, blieb außen vor. Aber wichtiger ist, haben die heutigen Entscheidungsträger denn andere Handlungsweisen gezeigt, haben sie aus den Fehlgriffen aus den 50ern oder 60ern Konsequenzen gezogen? Ich meine, leider sind keine erkennbar: eines der ältesten Häuser Deutschlands, wie wurde es bewahrt, hat sich das Baudezernat, hat sich Frau Hotz der Dinge angenommen? Oder K 8? Reutlingen als Einkaufsstadt - für wen, wenn in jeder Stadt, sei es Tübingen oder Reutlingen dieselben Ketten die Hauptgeschäftsstrassen okupiert haben? Vor allem, wenn die Strukturen zerstört sind, sind die irreparabel dahin. Nur kann man Ansätze in der Planung erkennen? Ich finde nein, also weiter geboscht und gehotzt. Bei den bisherigen Sünden kann man oder Probleme noch weitere aufhäufen. Arme Stadt

H.R.

Anonym hat gesagt…

Damit wäre der Nagel auf den Kopf getroffen!!!

Anonym hat gesagt…

Damit wäre der Nagel auf den Kopf getroffen!!!

Raimund Vollmer hat gesagt…

Und der Nagel sitzt ziemlich tief!

Anonym hat gesagt…

Wir wohnen im Denkmal von besonderer Bedeutung, dem " Altenhof" im Gmindersdorf.
2008 voll saniert. Innen komplett umgestaltet mit Ausnahme des Treppenhauses. Die Suedfassade wieder hergestellt. An der Nordfassade sogar Balkone.
Warum geht also der Plan mit dem Krankenhaeusle net?
Anderer Status? Anderes Amt? Oder andere Interessen?