Donnerstag, 27. Oktober 2011

Ist die Stadthalle nur ein "Klassiker"?

Warum setzt das städtische Kulturprogramm im ersten Veranstaltungs-Jahr der neuen Stadthalle, also 2013, so sehr auf Konzerte und klassische Musik? Nur E (Ernste Musik) und kein U (Unterhaltung)?
Eher so nebenbei und mehr mit Blick auf das Jahr 2014 werden Pop-Konzerte adressiert. Dabei locken diese doch das große Geld an, sind subventionsfrei und bezahlen somit die Saalmiete nicht aus Steuermitteln. Nein, "Klassik gibt den Ton an", titelt arglos der Reutlinger Generalanzeiger. Wer will schon etwas gegen Mozart sagen? Wer will etwas gegen Beethoven wagen? Und mit der Württembergischen Philharmonie haben wir ein Orchester, das internationales Ansehen genießt. Ja, es habe eine überdurchschnittliche Einspielquote, heißt es in Fachkreisen. (Die genaue Quote und ein entsprechendes Ranking ließ sich leider im Internet nicht recherchieren, vielleicht kann mir da jemand helfen!)
Auf jeden Fall ist die Qualität dieses Orchesters unbestritten. Und dessen Existenz war ja auch der Grund, warum viele Reutlinger der Planung einer Stadthalle (nicht aber auch deren Realisierung) in einer offiziellen Abstimmung zustimmten. Aber eine Stadthalle, die für alle da ist, lebt nicht von Subvention allein. Sie braucht Kassenschlager. Die kommen indes aus dem U-Sektor. Warum ist da so wenig auf dem städtischen Kulturprogramm? Gilt nur Klassik als Kultur?
Wer dieses Blog aufmerksam gelesen hat, weiß, dass wir hier wiederholt die Frage aufgestellt haben, ob die Akustik des Saales tatsächlich auch für elektronisch verstärkte Musik geeignet ist. Von Fachleuten haben wir gehört, dass die Akustik hervorragend ausgerichtet sein wird für Orchester. Ohne Verstärker. Aber bei Musik, die aus Lautsprechern kommt, sind die Experten sehr, sehr skeptisch. Und deshalb setzt das städtische Kulturprogramm wohl vor allem auf Klassik. Denn die will keiner von der CD hören, sondern life und unverstärkt.
Irgendwann wird die Wahrheit herauskommen - und vielleicht irren sich ja auch die Fachleute, und alles wird gut. Der GEA kommuniziert den Überschwang, mit dem die Stadträte das Programm gelobt haben. Wird da jetzt die Klassik gefeiert, weil man die U-Musik fürchtet? Wegen der Akustik. Eine Halle mit Hall?
Vielleicht hätte die Überschrift im GEA lauten müssen: "Die Akustik gibt den Ton an"

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Sehr wahr. Aber das wird die Betreiberfirma der Stadthalle, die sich ja auch finanzieren muss - bzw. von den Steuerzahlern finanziert wird, schon bald bemerken.

MKurz