Freitag, 21. Januar 2011

Die Achalm und das Ende ihrer Herrschaft in Reutlingen


Eberhard Emminger: Reutlingen vor der Industrialisierung. Links die Achalm, deren Herrscher jahrhundertelang die in der Stauferzeit gegründete Stadt ausbeuteten.

12.000 Gulden für die Freiheit
»Reutlingen ist (...) eine Stauferstadt, so wie die bedeutenden Stauferstädte Esslingen, Heilbronn und wie viele andere Städte in Schwaben. Reutlingen war eng mit der Reichsburg Achalm verknüpft, denn der Vogt der Achalm hatte die Gerichtsbarkeit inne und zog die Einkünfte für das Reich aus Schultheißenamt, Umgeld (Abgabe in der Art einer Getränkesteuer), Zoll und anderen Rechsrechten ein.
Der Einfluss und die Macht des achalmischen Schultheißens gingen aber nach dem Austerben der Staufer im Laufe der Jahre zurück, Reutlingen wurde R e i c h s s t a d t , und einzelne Patriziergesellschaften beherrschten die Stadt. Langsam gewannen dann auch die Zünfte an Bedeutung und erzwangen sich einen Anteil am Stadtregiment. Die Vergassung der Stadt aus dem Jahr 1374 ist so gedacht, dass das Schwergewicht der Entscheidungen bei den Zunftmeistern liegt. "Der Einfluss des Patriziats war völlig gebrochen... Die Stadt hat eine freiheitlich-demokratische Verfassung, aber große finanzielle Belastung durch die Pfandschaft der Achalm", denn alle oben genannten Einkünfte und Rechte in der Stadt waren noch im Besitz der Inhaber der Achalmpfandschaft.
Da das Reich die Achalm an die Grafen von Württemberg verpfändet hatte, waren die achalmischen Rechte in Reutlingen damit an die Württemberger Grafen übergegangen. Diese aber gaben sie dann zunächst als Lehen weiter und verpachteten sie schließlich im Jahr 1456 geschlossen an die Stadt. Im Jahr 1500 löste die Stadt alle Rechte, die die Achalm in der Stadt hatte, gegen eine Summe von 12.000 Gulden ein.
Jetzt erst war Reutlingen eine wirklich freie Reichsstadt, die nur den Kaiser als Herrn über sich hatte. Es besaß Mauer, Markt und Gerichtsbarkeit. Reutlingen hatte sämtliche herrschaftlichen Rechte erworben und hatte völlige und freie Selbstverwaltung.«
Rita Joos,
ohne Datum, Materialien für den Unterricht in den sach- und sozialkundlichen Fächern der Reutlinger Volksschulen, Heft 1, Der Schutz- und Wachdienst der Stadt Reutlingen zu Beginn des 16. Jahrhunderts. (Erschienen in der Amtszeit von OB Oskar Kalbfell.)
Bildertanz-Quelle: Sammlung Brigitte Gekeler

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Zu welcher Zeit zeigt das Gemälde Reutlingen?